#Referendariat

Zurück in den Schulalltag und auf die Schulbank?

7 min Lesedauer | 23.01.2024 | Nina

Zusammenfassung

Das Referendariat ist eine Zeit voller neuer Herausforderungen und ganz wesentlich vom Verhältnis zur Mentorin bzw. zum Mentor geprägt. Wir geben Tipps für ein gutes, offenes und konstruktives Miteinander.

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Während des Lehramtstudiums heißt es für die zukünftigen Lehrpersonen lernen, lernen und nochmals lernen: Sie schreiben Klausuren, halten Referate im Plenum und bereiten sich schließlich auf die Abschlussarbeit vor. Nach der erfolgreich bestandenen Prüfung am Ende des letzten Semesters hat man den Studienabschluss in der Tasche. Der Titel als Master of Education macht aber noch keine Lehrerkraft. Nach dem Studium wird das Handwerk vor Ort, also in der Schule gelernt.

Nun heißt es wieder lernen, lernen, lernen. Im besten Fall kann man als Referendarin oder Referendar tatsächlich etwas für das spätere Berufsleben lernen. Man fühlt sich gut betreut und hat die Gelegenheit, neue Lehrmethoden auszuprobieren und seinen eigenen Platz in der Welt des Lehrens zu finden.

Manchmal läuft es nicht ganz so rund. Unangemessener Leistungsdruck oder der Drang, immer alles richtig machen zu wollen sind hinderliche Umstände. Ein weiterer, nicht weniger schwerwiegender Aspekt ist das Verhältnis zwischen Referendarin bzw. Referendar und der Mentorin bzw. dem Mentor. Auf diese Konstellation soll in den folgenden Rubriken näher eingegangen werden.

Auf welche Situationen muss man im Referendariat gefasst sein?

Referendarinnen und Referendare merken sehr schnell, dass Inhalte aus dem Lehrbuch selten mit dem realen Schulalltag übereinstimmen. Neben unerwarteten Szenarien im Klassenraum kann auch das Verhältnis zur Mentorin der zum Mentor Situationen mit sich bringen, die zu Problemen führen.

Warum kann sich die Beziehung zur Mentorin bzw. Mentor als schwierig herausstellen?

Das Verhältnis zwischen Junglehrerin oder Junglehrer und Mentorin oder Mentor ist der Beziehungsebene zwischen Lehrkraft und Kindern sehr ähnlich. Im Referendariat bekommst du Feedback zu deinen Leistungen und deiner didaktischen Kompetenz. Auch die regelmäßige Teilnahme an Seminaren sind Pflichttermine.

Im Referendariat macht man noch nicht alles richtig und arbeitet nicht immer fehlerfrei. Das kann auch niemand von dir erwarten, denn du befindest dich noch in der Ausbildungszeit. Leider sehen manche Mentorinnen und Mentoren über diese Tatsache hinweg. Sie urteilen mit Maßstäben, die für erfahrene Lehrkräfte angemessen sind.

In den Feedbackgesprächen gibt es hin und wieder auch Kritik. Das ist in Ordnung, so lange es um die Leistung geht. Wenn die kritischen Worte die Person des Gegenübers infrage stellen, ist das Gespräch unsachlich und nicht mehr objektiv. Andere Mentorinnen und Mentoren sind sich ihrer übergeordneten Position durchaus bewusst. Sie nutzen sie aber nicht, um ein Vorbild für die Lehrkräfte in spe zu sein, sondern um Macht zu demonstrieren.

Trotz des ‚Machtgefälles‘ ist das Verhältnis keineswegs immer von Konflikten geprägt. Viele verbindet über Jahre hinweg ein enges, freundschaftliches Verhältnis. Es geht auch nicht darum, Mentorinnen und Mentoren gegenüber voreingenommen zu sein oder sie zu verunglimpfen. Das Ziel besteht darin, die Referendarinnen und Referendare auf mögliche Situationen vorzubereiten, damit der Sprung ins kalte Wasser nicht zu überraschend kommt.

Was kann man tun?

Viele Referendarinnen und Referendare vermeiden den Dialog mit ihrer Mentorin oder ihrem Mentor. Die Angst vor schlechten Noten spielt eine große Rolle. Man möchte gut dastehen und gute Bewertungen bekommen, um als fachkundige: Lehrkraft Teil der Schule zu werden.

Ein persönliches Gespräch ist als Lösungsansatz grundsätzlich zu empfehlen. Wenn du deine Mentorin oder deinen Mentor noch nicht sofort mit deinem Anliegen konfrontieren möchtest, kannst du Mitglieder aus dem Kollegium oder dem Seminar einweihen. Möglicherweise haben ‚altgediente‘ Kolleginnen und Kollegen ähnliche Erfahrungen gemacht und können dir Ratschläge geben, wie sie mit der Situation umgegangen sind. Der Austausch mit anderen Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern kann ebenfalls aufschlussreich sein: Wie ist ihr Verhältnis zur jeweiligen Mentorin bzw. Mentor? Gab es ähnliche Unstimmigkeiten und wenn ja, welche Schritte wurden eingeleitet?

In den Gesprächen mit anderen Lehrkräften, der Schul- oder Seminarleitung sollte man offen über eigene Sorgen sprechen. Diese Bedenken beziehen sich auf fremdes Wohlwollen, von dem man im Referendariat abhängig ist. Deshalb fällt es vielen schwer, ihre persönlichen Anliegen zur Sprache zu bringen. In solchen Fällen kann eine dritte Person hinzugezogen werden.

Am schwierigsten ist sicher das Arbeiten an sich selbst. Damit ist nicht nur die Vertiefung von wertvollem Fachwissen gemeint. Bei Feedbackgesprächen sollte man versuchen, mögliche Kritik nicht als Beurteilung oder gar Verurteilung der eigenen Person zu betrachten. Diese Differenzierung braucht etwas Zeit. Am Ende wird sie dir aber dabei helfen, mit kritischen Rückmeldungen gelassener umzugehen.

Wenn die Kritik aber nichts mehr mit der Sache zu tun hat, sollte man sein Gegenüber darauf ansprechen. Geschickt formulierte Sätze wie ‚Mir kommt es so vor, dass es gar nicht um meine Leistungen, sondern um mich geht‘ sind geeignete Einleitungen. Schuldzuweisungen oder ähnliche Reaktionen führen nicht zum Ziel. Sie tragen vielmehr dazu bei, dass sich das Verhältnis verschlechtert.

Ein Wechsel als Rettung

Falls sich trotz Bemühen keine Verbesserung einstellt, empfiehlt sich der Wechsel der Mentorin oder des Mentors. Solche Maßnahmen lassen sich nach Absprache mit der Schul- oder Seminarleitung durchführen. Man sollte sie jedoch nicht auf die lange Bank schieben. Je früher der Wechsel vorgenommen wird, umso positiver wirkt sich die Veränderung auf deine Freude an der Tätigkeit im Klassenzimmer aus.

Darüber hinaus sollte die Berufswahl in regelmäßigen Abständen reflektiert werden. Du kannst dich selbst in einer stillen Minute fragen, ob du dir auch nach dem Referendariat vorstellen kannst, im Schuldienst deine Brötchen zu verdienen.

Motivation ist eine ehrenwerte Sache. Sie darf aber nicht dazu führen, dass man sich Fehler nicht verzeihen kann. Auch in der späteren Laufbahn wird es hin und wieder passieren, dass man mit den erbrachten Leistungen nicht zufrieden ist. Solche Momente sollte man als Teil der persönlichen (Weiter-)Entwicklung betrachten. Besinne dich lieber auf deine Erfolgserlebnisse, von denen es auch eine Menge geben wird: Gelungene Klassenprojekte, Lob von Kolleginnen und Kollegen oder das Bewusstsein, den richtigen beruflichen Weg eingeschlagen zu haben.

Ein gesunder Blick auf sich selbst und auf die eigenen Stärken ist ein wichtiger Baustein, um die Monate im Referendariat zufriedenstellend abschließen zu können.

Kommunikation ist nicht nur im Referendariat ein kostbares Gut. Der Austausch sollte nicht auf Fachliches beschränkt sein, sondern auch das Zwischenmenschliche mit einbeziehen. Wenn beide Seiten offen miteinander sprechen können, fällt es auch leichter, ernstere Themen in den Dialogen zu thematisieren.

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