#Tipps-für-den-Schulalltag

Mit Mobbing in der Schule richtig umgehen

7 min Lesedauer | 23.01.2024 | Nina

Zusammenfassung

Mobbing ist ein ernstes Thema und darf auf keinem Fall toleriert werden. Wir geben euch Tipps, wie ihr Mobbing erkennt und was ihr in eurer Rolle als verantwortungsvolle Lehrkraft tun könnt, um zu helfen.

04_mobbing-1200x628.jpg

‚Pauli ist doof‘ – ‚Nein, du bist doof, du hast doch angefangen!‘. Solche oder ähnliche Sätze hört man bereits im Kindergarten oder in der Grundschule. Kleine verbale Auseinandersetzungen oder Rangeleien kommen immer wieder in der Klasse vor und lassen sich in der Regel schnell aus der Welt schaffen.

Bei manchen Übergriffen steht man jedoch vor einem Problem. Diese problematische Situation betrifft sowohl die Klassenleitung als auch die Betroffen. Obwohl es bei Mobbinghandlungen ein Opfer und eine ‚ausführende Gewalt‘ gibt, ist letztlich die gesamte Klasse leidtragend. Konflikte unter zwei Parteien bleiben auf lange Sicht auch denen nicht verborgen, die nicht aktiv am Mobbing beteiligt sind.
Aus einer harmlosen Rangelei kann schnell ein handfestes Problem werden, das nicht nur zwei Parteien betrifft, sondern die ganze Klasse.

Definition: Was ist Mobbing und welche Handlungen sind (noch) kein Mobbing?

Eine ‚einmalige Sache‘ ist keine Mobbinghandlung, sondern ein Konflikt zwischen zwei oder mehreren Beteiligten. Bei Auseinandersetzungen zwischen zwei gleich starken Parteien liegt keine Täter-Opfer-Beziehung vor, welche eines der wichtigsten Merkmale von Mobbing darstellt. Die folgenden Kriterien spiegeln das Wesentliche von Mobbinghandlungen wider:

  1. Es gibt eine oder mehrere Täterinnen oder Täter
  2. Einer Person kommt die Rolle des/der Betroffenen beziehungsweise des Opfers zu
  3. Zwischen den Beteiligten herrscht ein ungleiches Machtverhältnis vor
  4. Die Mobbinghandlungen werden über einen längeren Zeitraum hinweg ausgeführt
  5. Die Schikanen sind zielgerichtet und sollen das Ansehen des Opfers schädigen

Laut wissenschaftlicher Definition müssen die Übergriffe über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten hinweg mindestens ein- bis zweimal in der Woche stattfinden. Diese zeitliche Angabe ist nicht in jedem Fall ausschlaggebend. Körperliche und/oder verbale Attacken gelten auch dann als Mobbing, wenn sie zum Beispiel nur 3 Monate lang andauern. Alle anderen Anhaltspunkte sind jedoch immer zutreffend. Die Konstellation von mehreren Täterinnen bzw. Tätern und mehreren Opfern ist die absolute Ausnahme. In dieser Situation könnten sich die Opfer aus ihrer unglücklichen Lage befreien, indem sie sich miteinander solidarisieren und sich gemeinsam Hilfe holen.

Ein Opfer und mehr als eine „Mobberin bzw. ein Mobber“ kommt sehr häufig vor. Diese Rollenverteilung stellt sich oft später ein, wenn das Mobbing seinen Höhepunkt erreicht hat. Die Täter werden von Mitläuferinnen und Mitläufern unterstützt. Dem Opfer wird das Ausbrechen aus seiner Situation denkbar erschwert.

Wie erkennt man Mobbingattacken?

Leider sind Mobbinghandlungen nicht immer eindeutig. Die Angriffe sind oft subtil und werden von Außenstehenden entweder nicht erkannt oder falsch gedeutet.
Ein Warnsignal sind Verhaltensänderungen bei den Betroffenen. Die Opfer ziehen sich häufig zurück und pflegen ihre sozialen Kontakte nicht mehr. Wenn eine ausgeglichene Schülerin oder Schüler aus scheinbar unerklärlichen Gründen plötzlich gereizt oder traurig wirkt, könnte das ungewöhnliche Verhalten ein Hinweis sein. Es muss nicht immer Mobbing dahinterstecken. Private Probleme oder andere Sorgen wie schlechte Noten kommen ebenfalls als Ursachen in Frage.

Bei Mobbing wird zwischen physischen und psychischen Handlungen unterschieden. Schubsen, Schlagen oder das Entwenden von fremdem Eigentum sind physische Handlungen.

Im Gegensatz zu körperlicher Gewalt wird psychische oder emotionale Gewalt von Außenstehenden selten erkannt. Oftmals sind die langfristigen Folgen von verbalen Übergriffen für das Opfer weitaus schwerwiegender: Soziale Isolation, ein mangelndes Selbstwertgefühl oder psychosomatische Beschwerden können die Betroffenen über Monate oder sogar Jahre hinweg belasten.

Richtige und falsche Annahmen

Über Mobbing gibt es viele Meinungen und Standpunkte. Einige treffen zu, andere lassen sich widerlegen. Hier findest du die bekanntesten Mythen und Wahrheiten rund um das Thema Mobbing in der Schule.

Richtige Annahmen
Als Lehrkraft darf man sich aus Mobbingattacken nicht raushalten
Wenn du Fälle von Mobbing in einer Klasse vermutest oder sogar von Übergriffen weißt, musst du eingreifen. Dazu bist du als Lehrkraft sogar verpflichtet. Eine Vertrauensperson aus dem Kollegium kann dir als Unterstützung zur Seite stehen. Gemeinsam könnt ihr Maßnahmen erarbeiten, um das Mobbing zu beenden.

Ein schlechtes Klassenklima ist ein idealer Nährboden für Mobbing

Auch diese Annahme ist absolut zutreffend. Ein harmonisches Miteinander ist die beste Medizin gegen Konflikte in der Klasse. Umgekehrt bedeutet dies, dass eine angespannte Stimmung im Klassenverband Mobbing begünstigt. Welche Umstände verursachen ein negatives Klassenklima? Fehlende Kommunikation oder die Unfähigkeit, sachlich zu argumentieren sind die häufigsten Gründe. Manchmal kann man die Ursachen gar nicht genau ermitteln. Das Miteinander in der Gruppe ’stimmt einfach nicht‘. In solchen Fällen sollte die Klassenleitung ein Auge auf die Klasse haben und für Anzeichen von Mobbing wachsam sein.

Mobbinghandlungen sind keine harmlosen Streiche
Mobbing ist eine Form von Gewalt und hat nichts mit Spaß zu tun. Bei kleinen Streichen zwischen zwei Personen muss man noch nicht eingreifen, solange beide Seiten wissen, dass es nur ein Spaß war. Wenn ein Kind gekränkt oder sogar körperlich angegriffen wird, muss die Lehrkraft entsprechend reagieren und etwas gegen den Regelverstoß unternehmen.

Falsche Annahmen
Mobbing sollte einfach ignoriert werden

‚Hör am besten nicht auf das, was deine Mitschülerinnen und Mitschüler sagen‘ – solche vermeintlich gut gemeinten Ratschläge helfen dem Opfer nicht weiter. Sie verharmlosen die ernste Situation und das Leid des/der Gemobbten.

Das Opfer ist selbst schuld

Diese Annahme verkehrt das Täter-Opfer-Verhältnis ins Gegenteil. Das Opfer trägt niemals die Schuld. Solche Standpunkte stigmatisieren die Betroffenen. Schuldig machen sich einzig und allein die Täterinnen und Täter. Mit den Mobbingattacken wollen sie eigene Schwächen oder Unzulänglichkeiten ausgleichen und sich ‚mal so richtig cool‘ fühlen. Damit schaden sie jedoch einer anderen Person, die am Ende leidtragend ist.

Die Betroffenen müssen den Streit unter sich klären

Die Beteiligten sind nicht in der Lage, den zugrundeliegenden Konflikt sachlich zu klären. Wenn sich ein Kind an dich wendet und dir von Mobbing berichtet, bittet es dich um Hilfe. Es ist ihm nicht möglich, sich allein zu helfen.

Ein Gespräch mit der Täterin bzw. Täter wird gerne von Außenstehenden empfohlen, die sich mit den wesentlichen Merkmalen von Mobbing nicht auskennen. Anders als bei alltäglichen Streitigkeiten sind die Fronten bei Mobbing zu verhärtet. Ein Entgegenkommen von Seiten des Opfers ist keine Lösung. Solch ein Verhalten könnte die Situation mitunter verschlimmern.

Was kann man als Lehrkraft tun?
Ein Einzelgespräch mit den Betroffenen ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Nimm dir für beide Beteiligten ausreichend Zeit, um in Ruhe mit ihnen zu sprechen. Dem Opfer sollte das Gefühl vermittelt werden, dass es sich mit seinen Sorgen jederzeit an dich wenden darf.

Bei der vermeintlichen Täterin oder dem Täte sollten Vorwürfe vermieden werden. Stattdessen macht man in dem Dialog unter vier Augen deutlich, dass Mobbing in keiner Weise toleriert wird. Auch hier empfiehlt sich das Angebot eines vertraulichen Gesprächs. Mobbende sind oft selbst mit schulischen oder privaten Problemen konfrontiert, von denen sie sich überfordert fühlen.

Darüber hinaus kannst du andere Lehrkräfte mit ins Boot holen. Idealerweise kennen sie die Personen, welche in das Geschehen involviert sind. Der Schutz des Opfers sollte dabei immer an erster Stelle stehen – nicht die Bagatellisierung des Mobbings.

Mobbing hört nicht von alleine auf

Weder die Täterinnen und Täter noch die Opfer können der Situation ein Ende setzen. Als Klassen- oder Kursleitung trägst du die Verantwortung für die Schülerinnen und Schüler. Dazu zählt auch das Einschreiten, um Mobbing zu beenden. Die Klasse sollte so früh wie möglich lernen, dass Mobbing eine Straftat ist und in der Schule keinen Platz hat. Je früher sie darauf hingewiesen werden, umso besser sind die Aussichten auf ein gelungenes Miteinander. Trotzdem sollte man auch hier als Klassenvorstand aufmerksam bleiben, um Mobbing bereits im frühen Stadium zu erkennen.

Weniger Aufwand = mehr Zeit Leichte und effiziente Organisation des Lehreralltags

Die Maiß Lehrer-App ist ein umfassendes Planungs- und Verwaltungstool, das mit vielen durchdachten Funktionen die Organisation des Schulalltags erleichtert. Sie bietet neben Stundenplan, Stoffplanung, Sitzplan oder Checklisten auch eine Schülerverwaltung mit den dazugehörigen Noten und Beobachtungen. Die App ist DSGVO-konform und intuitiv bedienbar.

lehrer-app-smartphone.png