#Tipps-für-den-Schulalltag

Konflikte mit Schülerinnen bzw. Schülern – was tun?

8 min Lesedauer | 25.03.2024 | Nina

Zusammenfassung

Im Klassenzimmer läuft leider nicht immer alles rund – weder unter den Schülerinnen und Schülern noch beim Verhältnis zur Lehrkraft. Manchmal entstehen Konflikte, die es zu lösen gilt. Hier findest Du Tipps, wie du in solchen Situationen vorgehen kannst.

Konflikte-mit-Schülern.jpg

Fälle von Mobbing sind längst kein unbekanntes Terrain mehr. Jede Lehrerin und jeder Lehrer kommt während der beruflichen Laufbahn früher oder später mit diesem Thema in Berührung. Als Lehrkraft muss man bei Konflikten innerhalb der Schülerschaft eingreifen oder am besten präventiv vorgehen, um aufkeimendes Mobbing rechtzeitig zu unterbinden.

Darüber hinaus gibt es konflikthaltige Situationen, in welchen sowohl die betreuende Lehrkraft als auch ein Mitglied aus der Klasse involviert sind. Was kannst du tun, wenn du dich in einer solchen Situation befindest?

Wie kommt es zu verhärteten Konflikten zwischen Lehrkräften und Schülerinnen bzw. Schülern?

Unter Gleichaltrigen spielen Faktoren wie ein Täter-Opfer-Gefälle oder unbewältigter Streit als Auslöser für Konflikte eine Rolle. Bei Konfliktsituationen unter Lehrkräften und Schülerinnen bzw. Schülern herrscht ebenfalls eine Ungleichheit der Machtverhältnisse vor. Als Lehrerin oder Lehrer nimmst du 'kraft deines Amtes' eine Machtposition ein. Viele Lehrkräfte setzen diese Position ein, um Vorbilder für ihre Klasse zu sein. Diese Absichten sind grundsätzlich lobenswert. In ungünstigen Fällen wird der Machteinfluss der Lehrperson schlecht eingesetzt und im wortwörtlichen Sinne ausgenutzt. Das (bewusste oder auch unbewusste) Ausnutzen dieser Position begünstigt Konflikte zwischen der Lehrkraft und einzelnen Klassenmitgliedern.

Darüber hinaus trägt die Notenvergabe ein nicht zu unterschätzendes Konfliktpotenzial in sich. Wenn sich einzelne Schülerinnen und Schüler bei der Benotung mündlicher oder schriftlicher Leistungen benachteiligt fühlen, sind 'verhärtete Fronten' keine Ausnahme. In anderen Fällen bietet ein schlechtes soziales Klima an der Schule einen Nährboden für Konflikte jeglicher Art: Es gibt keine ausreichenden Angebote zur Prävention/Intervention, die Schulleitung sieht sich für derartige Anliegen nicht verantwortlich oder Probleme werden schlichtweg nicht offen angesprochen. Solche negativen Voraussetzungen sorgen dafür, dass konfliktreiche Situationen weder erkannt noch thematisiert werden.

Ist ein Konflikt zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen bzw. Schülern Mobbing?

In der Alltagssprache wird der Begriff 'Mobbing' häufig unzutreffend verwendet. Mobbing beschreibt wiederkehrende Handlungen, welche das Ansehen oder die seelische Unversehrtheit des Opfers schädigen sollen. Ein einmaliger Konflikt ist laut Definition noch kein Mobbing.

Hinzu kommen die ungleichen Machtverhältnisse: Bei Mobbinghandlungen gibt es immer einen oder mehrere Täter und ein Opfer.

Einmalige Konflikte zwischen Lehrkräften und Schülerinnen bzw. Schülern gelten noch nicht als Mobbing. Allerdings sind die Machtverhältnisse ungleich verteilt: Die Lehrperson hat einen höheren Einfluss als das Klassenmitglied. Diese Tatsache zieht nicht automatisch Mobbinghandlungen nach sich. Entscheidend ist die Nutzung der Rolle als Klassen- oder Fachleitung: Wenn eine Lehrkraft ihre 'übergeordnete' Position verantwortungsvoll einsetzt, ist die Gefahr von Mobbing gegen einzelne Schülerinnen und Schüler gering. Eine gezielte Machtdemonstration bewirkt jedoch das Gegenteil: Einzelne Personen können sich missverstanden fühlen und gewinnen den Eindruck, dass ihnen ohnehin nicht geglaubt wird. Unter solchen Umständen sind mobbingähnliche Konflikte sehr wahrscheinlich.

Konflikte im Klassenzimmer – das kannst du tun

Wenn du mit einem Klassenmitglied Schwierigkeiten hast, die sich aus eigener Kraft nicht bewältigen lassen, solltest du dir Unterstützung holen. Auseinandersetzungen zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen bzw. Schülern lassen sich bis zu einem gewissen Punkt vorbeugen. Die präventiven Maßnahmen sind jedoch situationsabhängig: Nicht jeder Lösungsansatz ist für alle Situationen geeignet. Neben den Beteiligten spielen die äußeren Umstände sowie die Ursache des Konflikts eine Rolle bei der Frage, welche Strategie erfolgversprechend ist.
Bei Streitigkeiten innerhalb der Klasse interveniert die Klassenleitung oft mit der Ermittlung des oder der Schuldigen ('Wer von euch hat denn mit dem Streit angefangen?'). Die Frage nach der Verantwortung beziehungsweise der Schuldigkeit lässt sich selten auf Anhieb beantworten. Mitunter ist keiner der Beteiligten an der Situation schuld. Die Gefahr besteht darin, dass der Fehler in der Regel bei anderen gesucht wird. Von dieser Schuldzuweisung sollte man einen inneren Abstand einnehmen. Sie führt zu keiner Lösung und schafft das Problem nicht aus der Welt. Letzteres trifft auch auf Probleme zwischen Klassenmitgliedern und Lehrpersonen zu. Man sollte versuchen, die Situation so objektiv wie möglich zu analysieren.

Die folgenden Fragestellungen helfen bei der Analyse:

1. Was ist der (mögliche) Grund für den Konflikt?
2. Welche Personen sind primär beteiligt?
3. Warum und ab wann führte die angespannte Situation zu einem Konflikt?
4. Wie habe ich mich als Klassenleitung oder Fachlehrkraft verhalten?
5. Was kann ich tun, um die Situation zu klären?

Die Ursache lässt sich nicht in jedem Fall eindeutig feststellen. Subjektive Meinungen und Standpunkte erweisen sich bei der Suche nach dem Grund für den Konflikt oft als hinderlich. Eine neutrale Person (Mitglied aus dem Kollegium etc.) kann die Sachlage besser beurteilen.

Bei der Frage nach den Beteiligten hat man es leichter. Neben der Lehrkraft ist mindestens ein Klassenmitglied betroffen. Der Beginn des Konflikts wurde entweder durch ein bestimmtes Ereignis ausgelöst oder lässt sich rückblickend nicht mehr ermitteln. In vielen Fällen liegt eine langsame Entwicklung vor, die im Anfangsstadium kaum bemerkt wird.

Jedem Konflikt liegt etwas Unausgesprochenes zugrunde. Dinge wie Meinungsverschiedenheiten wurden nicht offen angesprochen, sondern unter den bildlichen Teppich gekehrt. Diese fehlerhafte Kommunikation führt dazu, dass negative Emotionen unter dem Deckmantel des Schweigens schwelen und zum Konflikt führen.

In dem Zusammenhang sollte das eigene Verhalten kritisch reflektiert werden, was nicht immer leicht fällt. Es erfordert einen gewissen Mut, sich Fehler einzugestehen und festzustellen, dass man einen Teil zur Eskalation des Konflikts beigetragen hat. Die Bitte um Entschuldigung ist hingegen ein Zeichen von Aufrichtigkeit und charakterlicher Stärke.

Der letzte Punkt bezieht sich auf die Deeskalation. Die Lösung des Konflikts ist entscheidend. Hier gibt es verschiedene Handlungsmöglichkeiten:

Wenn du als Fachlehrerin oder Fachlehrer mit der Klasse Kontakt hast, empfiehlt sich ein Gespräch mit der Klassenleitung. Teile der betreffenden Lehrkraft mit, was dich beschäftigt und sage ihr, dass du das Problem aus eigener Kraft nicht lösen kannst. Vielleicht hat sie in der Vergangenheit ähnliche Erfahrungen mit einzelnen Personen aus der Klasse gemacht und kann dir gezielt Ratschläge geben.

Bei Konflikten vor dem Hintergrund von Benotungen empfiehlt sich der Verweis auf allgemeingültige Definitionen. Einige Kolleginnen und Kollegen teilen solche Notendefinitionen als Übersicht an die Klasse aus. Auf diese Leitfäden können sich beide Seiten jederzeit berufen. Gleichzeitig schaffen sie Transparenz bei der Notenvergabe und wirken dem Eindruck entgegen, dass es sich bei einer Benotung um reine Willkür handelt.

In einem Dialog zwischen der Lehrperson und dem Klassenmitglied kann sich der bildliche Nebel lichten. Bitte die betreffende Schülerin oder den betreffenden Schüler darum, nach der Stunde noch für einen Moment im Klassenraum zu bleiben. In einer ruhigen Minute tauschen sich beide Parteien über die akute Situation aus. Beide Seiten sollten die Gelegenheit bekommen, frei über ihre Gedanken und Empfindungen zu sprechen. Versuche, nicht die Geduld zu verlieren, wenn es in dem Gespräch unter vier Augen etwas emotionaler wird. Solch ein Verhalten ist bei Konflikten durchaus normal und bis zu einem gewissen Punkt auch angemessen: Viele Ursachen für konfliktreiche Situationen stellen sich erst in emotional aufgeladenen Konversationen heraus. Zum Schluss kannst du das Wort an das Klassenmitglied richten und dich nach möglichen Lösungsvorschlägen erkundigen. Möglicherweise werden dir Ideen unterbreitet, die tatsächlich die Lösung für das Problem sind.

Es ist sehr wichtig, während des Gesprächs Ruhe zu bewahren. Eine ruhige, gelassene Haltung seitens der Lehrkraft sorgt für ein positives Gesprächsklima. Formulierungen wie 'Du solltest vielmehr...' oder 'Du hast das völlig falsch verstanden' sollten durch eine Argumentationsführung ersetzt werden, die sich einzig und allein auf den Sachverhalt konzentriert: 'Ich habe das Gefühl, dass wir uns mal unterhalten müssen' oder 'Kann es sein, dass du dich in der letzten Stunde missverstanden gefühlt hast?' sind als Basis für die Gesprächsführung besser geeignet.

Sollte das betreffende Mitglied aus der Klasse mit seiner Vermutung falsch liegen (z. B. wenn die Notenvergabe trotz seiner Annahme doch gerechtfertigt war), kommt es auf die Sensibilität der Lehrkraft an. Es ist nicht sinnvoll, sich als 'Sieger' zu präsentieren, der letztlich im Recht ist. Das Anführen von sachlichen Argumenten und Begründungen nimmt der Situation ihre Spannung.

Wenn sich die Situation trotz aller Mühen nicht bessert, ist professionelle Hilfe der letzte Ausweg. Eine von externen Pädagogen durchgeführte Mediation hat mehrere Vorteile: Hier sind ausgebildete Fachleute federführend, die zugleich die notwendige Objektivität mitbringen. Die Beteiligten werden von ihnen in Einzelgesprächen befragt und unabhängig voneinander beraten. Hinzu kommt der Aspekt der Verschwiegenheit. Die Gespräche werden durchweg vertraulich behandelt. Keiner der Beteiligten muss befürchten, dass Gesprächsinhalte nach außen dringen oder ohne Erlaubnis mit Dritten geteilt werden.

Schlusswort

Konflikte sind weder wünschens- noch erstrebenswert. Manchmal ergeben sie sich aufgrund widriger Umstände von selbst. Es ist schwierig, unter solchen Voraussetzungen eine schuldige Person zu ermitteln. Oft trägt niemand die ausdrückliche Schuld für die Situation.

Du bist mit deinem Problem nicht allein. Annähernd alle Lehrkräfte werden mit Situationen konfrontiert, die auf den ersten Blick unlösbar zu sein scheinen. Auf den zweiten Blick verlieren sie ihre Bedrohlichkeit, wenn man sich mit anderen Lehrpersonen aus dem sozialen Nahfeld austauscht. Ein absichtliches Schweigen und Verdrängen des Problems führt auf Dauer zu einer Verschärfung des Konflikts.

Weniger Aufwand = mehr Zeit Leichte und effiziente Organisation des Lehreralltags

Die Maiß Lehrer-App ist ein umfassendes Planungs- und Verwaltungstool, das mit vielen durchdachten Funktionen die Organisation des Schulalltags erleichtert. Sie bietet neben Stundenplan, Stoffplanung, Sitzplan oder Checklisten auch eine Schülerverwaltung mit den dazugehörigen Noten und Beobachtungen. Die App ist DSGVO-konform und intuitiv bedienbar.

lehrer-app-smartphone.png