#Tipps-für-den-Schulalltag

Gut vorbereitet in Elterngespräche gehen

8 min Lesedauer | 24.01.2024 | Gudrun

Zusammenfassung

Wenn ein Elterngespräch im Raum steht, liegt meistens eine besondere Situation und ein konkreter Anlass vor, so dass es zu einer echten Herausforderung werden kann. Wir geben euch Tipps, wie ihr konstruktive Gespräche mit den Eltern führt.

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Elterngespräche gehören zum Lehrkräftealltag dazu. Nicht nur zu Beginn des Berufslebens scheinen Elterngespräche eine Herausforderung zu sein, auch nach vielen Jahren wird es immer wieder Gespräche geben, die einem an die Grenzen bringen.

Ein wesentlicher Bestandteil des Lehrberufs ist die Kommunikation mit den Eltern und Erziehungsberechtigten. Irgendwann ist der Punkt angelangt, wo ein Elterngespräch unumgänglich ist. Sei es aufgrund eines aktuellen Anlasses oder das Eltern den Kontakt suchen. Jedes Gespräch hat seine individuelle Form. Dies hängt alleine schon von den Gesprächspartnern ab, die zum Gespräch zusammenkommen. Allen Gesprächen gemeinsam ist jedoch, dass die Eltern erwarten, dass sie ernst genommen werden und ihnen ausreichend Zeit eingeräumt wird, ihr Anliegen zu thematisieren. Doch genau das ist im Schulalltag nicht immer einfach zu realisieren. Daher ist es umso wichtiger, dass jedes einzelne Gespräch mit Sorgfalt vorbereitet wird. Denn je besser diese Gespräche vorbereitet sind, umso konstruktiver und effektiver verlaufen sie.

Vorbereitung

Ein wesentlicher Schritt für einen erfolgreichen Austausch ist die Vorbereitung auf das Gespräch. Gerade wenn Eltern etwas auf dem Herzen brennt, muss es laut ihnen schnell gehen und am besten sofort besprochen werden.  
Mein Tipp an dich: Brich das Gespräch ab, wenn es unangekündigt ist und du keine Zeit hattest, dich überhaupt darauf einzustellen noch vorzubereiten. Diese Gespräche entstehen meist dann, wenn es Eltern schon pressiert. Doch in dieser Situation sind die Emotionen der Erziehungsberechtigten meist so hoch, dass kein zielführendes Gespräch zustande kommen würde. Hier ist es wichtig, den Eltern emphatisch gegenüberzutreten, ihnen zu vermitteln, dass man sie gut verstehen kann, sich aber ausreichend Zeit für sie nehmen möchte und daher einen Termin für dieses Anliegen ausmacht. Frage nach, welches Anliegen sie haben, so kannst du dich auf den Gesprächstermin gut vorbereiten.  

Wenn du ein Gespräch planst, mache nicht nur einen Termin mit den Erziehungsberechtigten aus, sondern lege auch eine fixes Zeitfenster fest. Gibt es keine zeitliche Eingrenzung (z.B. eine Stunde), kann ein solches Gespräch ins Unendliche gehen und ist zumeist nicht zielführend.  

Heikle Situationen

Es gibt Eltern und Gespräche, bei denen es ratsam sein kann, eine dritte Person hinzuzuholen. Dies kann eine Kollegin oder ein Kollege sein oder auch jemand von der Sozialbetreuung. Informiere die Personen, die bei dem Gespräch beisitzen, um was es in dem Gespräch gehen wird. Sie können nicht nur eine emotionale Stütze für dich sein, sondern auch Zeugin bzw. Zeuge bei heiklen Themen und Situationen.  

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Protokollieren des Gesprächs. Entweder schreibst du das Gespräch selbst mit, oder die beisitzende dritte Person übernimmt dies. Habt ihr gemeinsam Lösungswege gefunden, ist es wichtig, diese zu verschriftlichen. Dies gibt dem ganzen einen verbindlichen Charakter. Hierbei wird das Gespräch aber auch gemeinsam vereinbarte Ziele und Schritte dokumentiert. Es ist zwar toll, wenn ihr Vereinbarungen getroffen habt, dennoch würde ich an deiner Stelle Konsequenzen thematisieren, die eintreten werden, wenn die Vereinbarungen nicht eingehalten und umgesetzt werden. Auch hier kann ich dir nur dringend an das Herz legen, dass du alles genau dokumentierst. Zum Abschluss unterschreiben alle Beteiligten dieses Protokoll. Verwahre dieses gut auf, im Fall der Fälle hast du immer etwas in der Hand.  

Läuft trotz zahlreicher Maßnahmen ein Gespräch aus dem Ruder, steht es dir immer noch zu, dass Gespräch abzubrechen. Dies ist gerade dann zielführend, wenn die Anwesenden sehr emotional werden und ein vernünftiges Gespräch nicht mehr möglich ist.  

Atmosphäre

Bevor du ein Gespräch planst, überlege dir einen geeigneten Rahmen. Es ist für die Erziehungsberechtigten oftmals schon unangenehm, wenn sie zu einem Gespräch in die Schule eingeladen werden. Hier solltest du im Hinterkopf bewahren, dass auch Eltern eine Geschichte mit sich tragen. Der Ort Schule kann bei Eltern oftmals Emotionen und Erlebnisse wecken, die nicht immer positiv behaftet sind. Daher ist es eine Überlegung wert, ob man das Gespräch nicht doch in einem anderen Raum durchführt. Dies kann beispielsweise in einem Besprechungszimmer oder auch der Schulbibliothek stattfinden.  

Kommen die Eltern zum Gespräch, ist eine freundliche Begrüßung schon ein gelungener Start für ein gutes Gespräch. Eine freundliche Begrüßung zeigt den Erziehungsberechtigten, dass sie willkommen sind und alle Beteiligten an einer konstruktiven Lösung interessiert sind. Mir ist durchwegs bewusst, dass es manchmal Gespräche gibt, bei denen du wahrscheinlich mit einer gewissen Anspannung hineingehst, doch diese spüren auch die Eltern. Atme vor solchen Gesprächen noch einmal tief durch, mache eine kurze Entspannungsübung oder trinke eine gute Tasse Kaffee und gehe erst dann in das geplante Gespräch.  

Gerne frage ich die Eltern beim Eintreten, ob sie gut hergekommen sind und wie es ihnen aktuell geht. Erfahrungsgemäß nimmt diese Frage Eltern oft den ersten Druck und lässt sie gut in ein Gespräch kommen. Ein angebotenes Getränk (Wasser, Kaffee etc.) kann noch einmal etwas Spannung herausnehmen.  

Bei den meisten Gesprächen geht es meist um konflikt- und emotionsbelastende Inhalte wie zum Beispiel der aktuelle Leistungsstand, schwierige häusliche/familiäre Umstände, welche das Kind beeinträchtigen und belasten, auffälliges Sozialverhalten des Kindes usw. Empathie und ein wertschätzender und respektvoller Umgang mit den Erziehungsberechtigten können so manche Situation entschärfen.  

Gesprächsführung

Berücksichtige einige grundlegende Aspekte der Gesprächsführung. So solltest du zunächst den Eltern ausreichend Raum geben, ihr Anliegen vorzutragen. Wenn die Erziehungsberechtigten erzählen, ist es wichtig, dass du aufmerksam zuhörst. Das Gegenüber spürt, ob du zuhörst oder schon abgeblockt hast. Erst nachdem die Eltern ihr Anliegen dargeboten haben, solltest du deine Beobachtungen anführen.

Nicht selten verhalten sich Kinder in der Schule anders als zu Hause. Dies ist sehr vielen Eltern nicht bewusst, daher ist es umso wichtiger, dass du deine Beobachtungen wertschätzend und mit Bedacht mitteilst. Ganz zentral ist hierbei, dass bestimmte Verhaltensweisen eines Kindes nicht als Eigenschaften anzusehen sind. Vermeide auf jeden Fall Generalisierungen und Pauschalisierungen. Über Dritte zu sprechen, die nicht dabei sind, ist tabu. Des Weiteren solltest du Verteidigungssituationen in Gesprächen vermeiden. Ich empfehle dir, deeskalierend auf zu laute und persönlich werdende Gesprächspartner einzuwirken. Hier ist es sinnvoll, eine Dritte unabhängige Person dabei zu haben.  

Lenke den Fokus bei den Gesprächen auf positive Aspekte, welche verstärkt werden können, um das Problem zu beheben. Zeige den Eltern konkret auf, was sie tun können und was du in der Schule tun wirst. Sehr hilfreich ist es, wenn du die Eltern aktiv in die Lösungssuche mit einbeziehst.  

Verabschiedung

Der Abschluss eines Gesprächs ist mindestens genauso wichtig wie der Einstieg. Vernachlässige ihn nicht. Die Eltern sollen gerade nach einem emotional belastenden Gespräch möglichst positiv hinausgehen. Beende so freundlich wie möglich das Gespräch und fasse noch einmal kurz alle positiven Ergebnisse zusammen und sprich die weitere Zusammenarbeit an. Die Eltern werden diese Offenheit sehr zu schätzen wissen und werden auch weiterhin gerne zu Gesprächen in die Schule kommen. 

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