#Referendariat

7 Rituale von Anfang an

10 min Lesedauer | 24.01.2024 | Gudrun

Zusammenfassung

Rituale, Regeln und Strukturen begleiten durch den Schulalltag und geben den Kindern und dir selbst Halt und Orientierung. In diesem Beitrag findest du einige Beispiele, die gerade im Anfangsunterricht nützlich waren.

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Rituale und Regeln waren mir bereits vor dem ersten Schultag als Klassenlehrerin wichtig. In der Ausbildung zur Lehrerin entwickelte ich im Laufe der Zeit Rituale und Regeln die für mich Bedeutung hatten. Mein Ziel war es, diese ab dem ersten Tag ein- beziehungsweise umzusetzen.


Vom Beginn an?

Es Regeln und Rituale, die ab sofort galten und dann gab es Rituale die sich im Laufe der Zeit ergaben und erst zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt wurden. Du wirst rasch merken, dass es bestimmte Rituale, Regeln und Strukturen vom Anfang an braucht, an die sich deine Schülerinnen und Schüler halten und orientieren können. Doch zunehmend lernst du deine Kinder besser kennen und merkst bald, was sie benötigen.

Es kann dir auch passieren, dass du ein Ritual eingeführt hast, weil du davon überzeugt warst, dass es das richtige ist. Nach einiger Zeit jedoch merkst du, dass es für diese Klasse nicht passt beziehungsweise es nicht ganz rund läuft. Dann sei auch so mutig und hinterfrag diese Situation. Nicht jedes Ritual passt für jede Klasse. Umso schöner ist es, dass wir hinterfragen und uns umentscheiden dürfen.

Ich möchte die nächsten Zeilen nutzen und dir einige Beispiele vorstellen, die gerade im Anfangsunterricht nützlich waren. Je nach Schulstufe und Klasse wirst du deine Rituale anpassen müssen.

Ritual 1: Morgenritual – Einstimmung in den Tag

Vom ersten Tag an gab es ein Begrüßungsritual. Dabei begrüßte ich zum Stundenbeginn alle Kinder und anschließend sie mich. Nach einem Begrüßungslied begann der Tag mit einem Morning-Workout zum Munter-Turnen. 😉

Das kurze Morning-Workout erfolgt bei geöffnetem Fenster. Ein wenig Bewegung ist mir gerade zum Beginn besonders wichtig, da die Schülerinnen und Schüler über den Tag verteilt mehr als ausreichend viel sitzen.

Ritual 2: Tagesablauf

Um den Schülerinnen und Schülern den Tagesablauf transparenter zu gestalten, habe ich vom Beginn an einen magnetischen Stundenplan an der Tafel aufgehängt. Sie konnten sich besser orientieren und du musst nicht 25 Kindern mehrmals täglich erklären, wie der weitere Tag aussieht. Dies hat auch den Vorteil, dass du deine eigenen Kräfte und Ressourcen schonst.

Den Tagesablauf beziehungsweise Stundenplan kannst du auf verschiedene Art und Weise gestalten. Ich habe mir dazu eine Vorlage aus dem Internet herausgesucht. Es gibt Kolleginnen und Kollegen die online kostenlos solche Vorlagen anbieten. Wenn du genügend Zeit aufwendest, findest du vielleicht sogar etwas Passendes zu deinem Klassenthema (Waschbären-Klasse, Schnecken-Klasse etc.). Nachdem du etwas Passendes gefunden hast, brauchst du es nur mehr auszudrucken und evtl. folieren. Um es an der Tafel einfach fixieren zu können, habe ich auf die Kärtchen jeweils einen Streifen Magnetklebeband angebracht. Bevor meine Schülerinnen und Schüler in die Klasse kommen, passe ich den Stundenplan an den Tag an und die Kinder wissen, was auf sie zukommt.

Bei anderen Kolleginnen und Kollegen habe ich auch schon größere Magnettafeln gesehen, welche speziell für Stundenpläne gedacht sind. Sie entsprechen einem gewöhnlichen Stundenplan, nur ist dieser wesentlich größer. Hier brauchst du aber auch den entsprechenden Platz, um die Tafel aufhängen zu können. Ein Aufstellen wird schwierig und meiner Meinung nach wäre dies auch zu gefährlich, da eine solche Tafel rasch kippen und auf jemanden hinaufstürzen könnte.

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Ritual 3: Ankerpunkte

Während meiner Ausbildung zur Lehrerin habe ich mehrmals von sogenannten Ankerpunkten im Klassenraum gehört. Im ersten Dienstjahr war ich mit allem mehr als gut gefordert, dass ich mir nicht die Zeit nahm, einen Ankerpunkt in der Klasse zu suchen. Doch mittlerweile habe auch in so einen Ankerpunkt in meiner Klasse gefunden und eingeführt.

Doch wie sieht dieser Ankerpunkt aus? Mein Ankerpunkt ist im Türrahmen. Sobald ich merke, dass eine besondere Unruhe aufkommt und ich etwas besonders Wichtiges mitteilen möchte, gehe ich kommentarlos zur Türe und stelle mich in den Türrahmen. Sofort wissen meine Schülerinnen und Schüler, was zu tun ist. Sie hören auf der Stelle auf zu reden, zu räumen oder zu arbeiten, verschränken ihre Arme und gehen in ihr Stillehaus (=Verschränkung der Arme vor dem Körper). Nun habe ich die gewünschte Aufmerksamkeit und kann den Kindern mitteilen, was ich mir vorgenommen habe. Auch nach dem Verlassen des Ankerpunktes herrscht immer besondere Stille und Ruhe im Klassenzimmer. Ehrlich gesagt, ich bin immer wieder fasziniert, wie gut das funktioniert. Ich kann dir nur den Mut zusprechen, dass du es ausprobierst und in deinen Alltag integrierst!

Ritual 4: Akustische Signale

Ähnlich dem Ankerpunkt ist auch mein akustisches Signal. Hier setze ich eine tiefklingende Klangschale ein. Hören die Schülerinnen und Schüler den Gong der Klangschale, wissen sie, dass sie alles aus der Hand legen und ihre Aufmerksamkeit auf mich richten sollen. Mir war vom Beginn an wichtig, das akustische Signal nicht zu überstrapazieren. Gezieltes und vor allem bewusstes Einsetzen des Signals ist hier von besonderer Bedeutung. Überlege dir gut, wie du das einsetzt. Schnell kann so ein wunderbar eingesetztes Signal abstumpfen.

Ritual 5: Ablagefächer

Vor dem ersten Schultag bereitete mir das Ablagesystem beziehungsweise das Abgabensystem Kopfzerbrechen. Viele Eventualitäten hatte ich bereits gesehen und in der Praxis bei Kolleginnen und Kollegen erleben dürfen, doch das Richtige war noch nicht dabei. Im ersten Dienstjahr arbeitete ich mit Ablagefächer. Hier stieß ich rasch an die Grenzen, denn ich wollte klar ersichtlich machen, wo wird abgegeben, was ist korrigiert und muss verbessert werden und was ist auszuteilen. Nach langem Hin und Her entdeckte ich auf einem Social-Media-Kanal eine Idee, welche im umsetzte. Das System funktioniert sehr gut und ich werde es auch weiterhin verwenden. Bei dem von mir derzeit angewendeten System handelt es sich um einen Servierwagen, welchen ich bei einem sehr bekannten Möbelgeschäft kaufte. Nach einem raschen Aufbau gestaltete ich am Computer Schilder, welche ich farblich ausdruckte und anschließend folierte. Danach schnitt ich die Kärtchen nur mehr entsprechend zu und befestigte auf der Rückseite ein großes Stück doppelseitiges Klebeband. Der Vorteil ist, dass das Klebeband besonders gut klebt und auch beim täglichen Gebrauch zuverlässig ist.

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Ritual 6: Post
Es kann durchwegs sein, dass im Elternheft eine Mitteilung von Eltern verfasst wurde und ich lesen sowie unterzeichnen sollte. Wenn das Heft nicht gefunden wurde, landet aber auch der eine oder andere Zettel mit wichtigen Infos von Eltern bei mir am Schreibtisch. Da aber unter all den wichtigen Sachen schnell ein Blatt Papier verloren gehen kann, habe ich vom Beginn an das Postfach eingeführt. Es ist eine Box welche neben unserem Klassenkalender steht. Hier legen die Kinder ihre Elternhefte oder Blätter der Eltern hinein. So kann nichts verloren gehen und ich sehe auf einen Blick, wenn Post für mich da ist. Hier musst du bei der Einführung des Postfaches unbedingt konsequent sein, denn im Alltag kann es schnell einmal vorkommen, dass plötzlich doch das Elternheft am Lehrertisch landet und nicht im Postfach.

Ritual 7: Klassendienste

Um auch den Schülerinnen und Schüler Verantwortung zu übergeben, führte ich vom Beginn an die Klassendienste ein. Es erleichtert deinen Alltag und die Kinder haben besondere Freude daran. Klassendienste vereinfachen und strukturieren nicht nur den Schultag, sondern stärken auch das Gemeinschaftsgefühl und bindet die Kinder in die Klassenverantwortung mit ein.

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