#Tipps-für-den-Schulalltag

Didaktik im Wandel - Neue Wege für 2025

7 min Lesedauer | 09.01.2025 | Helmut

Zusammenfassung

Die Art und Weise, wie Schülerinnen und Schüler heute lernen, ist nicht mehr dieselbe ist wie vor 20 Jahren. Wie hat sich die Didaktik verändert? Wir wollen Antworten geben, wie Wissen und Kompetenzen im Jahr 2025 vermittelt werden.

Didaktik im Wandel-1200x628px_ohneHead.jpg

Die Schule verändert sich. Das spüren wir alle. Manchmal fühlt es sich an, als ob wir mitten in einem Wirbelsturm stehen, der alles durcheinanderbringt, was wir kennen – unsere Methoden, unsere Rollen, ja sogar unsere Vorstellungen davon, was guter Unterricht eigentlich ist. Aber genau in diesem Wandel liegt auch eine riesige Chance, und darüber möchte ich heute mit euch sprechen.

Ich will ehrlich sein: Ich habe manchmal ein Unbehagen vor diesen Veränderungen. Es ist nicht einfach, sich ständig neuen Anforderungen zu stellen, sich weiterzubilden und gleichzeitig den Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden, die immer mehr erwarten. Doch ich habe auch gelernt, dass genau diese Herausforderungen uns wachsen lassen.

Ich bin der Meinung, dass wir Lehrkräfte viel mehr Einfluss haben, als wir manchmal denken. Wir sind nicht nur Wissensvermittler, sondern auch Wegbegleiter. Und wenn wir bereit sind, uns auf Neues einzulassen, können wir unsere Schülerinnen und Schüler auf eine Weise unterstützen, die weit über Fachwissen hinausgeht.

Warum die Didaktik sich ändern muss

Aus Erfahrung weiß ich, dass die Art und Weise, wie Schülerinnen und Schüler heute lernen, nicht mehr dieselbe ist wie vor 20 Jahren – auch in Bezug auf KI. Früher haben sie oft akzeptiert, was wir ihnen vorgegeben haben. Heute hinterfragen sie mehr, wollen Zusammenhänge verstehen und vor allem wissen: „Warum brauche ich das?“

Ich habe es oft genug erlebt: Sobald der Unterricht zu abstrakt wird, schalten viele ab. Und ehrlich gesagt kann ich es ihnen nicht verdenken. Warum sollten sie etwas lernen, wenn sie keinen Bezug zu ihrem eigenen Leben sehen?

Genau hier sehe ich eine unserer größten Aufgaben: Wir müssen Inhalte relevanter machen. Ich bin der Meinung, dass wir dabei nicht nur Fachwissen vermitteln sollten, sondern auch die Fähigkeit, dieses Wissen in der echten Welt anzuwenden. Das klingt nach einer Mammutaufgabe – und ja, das ist es auch. Aber ich glaube fest daran, dass es möglich ist, wenn wir bereit sind, unsere Didaktik weiterzuentwickeln.

Personalisierung des Lernens: Ein Schlüssel zur Motivation

Eine Sache, die ich immer wieder beobachte: Schülerinnen und Schüler sind dann am motiviertesten, wenn sie das Gefühl haben, dass der Unterricht zu ihnen passt. Natürlich können wir nicht jeden individuell betreuen, aber ich glaube, dass wir mehr personalisierte Ansätze in unseren Unterricht integrieren können – selbst mit einfachen Mitteln.

Ein Beispiel aus meinem eigenen Unterricht: Ich lasse meine Schülerinnen in Projekten oft selbst entscheiden, welchen Schwerpunkt sie setzen wollen. Ob sie sich mehr mit der Technik, der Gestaltung oder der Umsetzung beschäftigen – Hauptsache, sie finden einen Zugang, der ihnen Spaß macht. Die Ergebnisse sind oft beeindruckend. Nicht, weil sie perfekt sind, sondern weil die Schülerinnen und Schüler stolz darauf sind, etwas Eigenes geschaffen zu haben. Alles natürlich, immer im Rahmen des Lehrplans.

Ich bin der Meinung, dass diese Art des Lernens nicht nur motiviert, sondern auch nachhaltig ist. Denn was man mit Begeisterung lernt, bleibt im Kopf – das wissen wir noch alle aus unserer eigenen Schulzeit.

Mehr Praxis, weniger Theorie: Lernen, das bleibt

Ich glaube, wir alle kennen den Spruch: „Theorie ist trocken.“ Und ja, oft stimmt das auch. Aber muss es so sein? Ich denke, dass wir Theorie und Praxis viel stärker miteinander verbinden können, um den Unterricht lebendiger zu machen.

Ein Beispiel: In meinem Elektronikunterricht arbeite ich viel mit praktischen Projekten. Wir haben einmal ein kleines Gerät gebaut, das auf Laserlicht reagiert und einen Sirenenton erzeugt – eine Art Mini-Alarmanlage. Die Schülerinnen und Schüler waren begeistert, nicht nur von der Technik, sondern auch davon, dass sie etwas erschaffen haben, das funktioniert.

Aber es geht nicht nur um die Technik. Auch in anderen Fächern können wir mehr Praxisbezug schaffen. Warum nicht ein fiktives Unternehmen gründen, um wirtschaftliche Zusammenhänge zu erklären? Oder ein historisches Ereignis in Form eines Rollenspiels nachstellen? Dies hängt natürlich vom Unterrichtsfach ab. Aus Erfahrung weiß ich, dass solche Ansätze nicht nur den Schülerinnen und Schüler Spaß machen, sondern auch uns Lehrkräften. Denn wenn der Unterricht lebendig wird, fühlen wir uns auch selbst wieder mehr mit unserer Arbeit verbunden.

Kooperation statt Wettbewerb: Lernen im Team

Ein weiterer Punkt, der mir sehr am Herzen liegt, ist die Zusammenarbeit. Ich habe oft das Gefühl, dass unser Schulsystem zu stark auf individuelle Leistungen ausgelegt ist. Noten, Prüfungen, Ranking – das alles fördert den Wettbewerb, aber nicht unbedingt die Teamfähigkeit.

Ich bin der Meinung, dass wir hier umdenken müssen. Denn in der echten Welt – sei es im Beruf oder im Alltag – kommt es darauf an, mit anderen zusammenzuarbeiten. Warum also nicht mehr Gruppenprojekte machen?

Ich erinnere mich an ein Projekt, bei dem meine Schülerinnen und Schüler in kleinen Teams ein Gerät entwickeln sollten, das eine spezifische Aufgabe erfüllt. Die Ergebnisse waren erstaunlich – nicht nur wegen der Technik, sondern auch wegen der Dynamik in den Gruppen. Sie haben gelernt, sich abzusprechen, Kompromisse zu finden und gemeinsam kreativ zu sein.

Natürlich klappt das nicht immer reibungslos. Aber ich finde, genau das ist ein wichtiger Teil des Lernprozesses. Denn auch im echten Leben läuft nicht alles glatt, und genau darauf sollten wir unsere Schülerinnen und Schüler vorbereiten.

Die Herausforderung der Digitalisierung

Digitalisierung – ein Thema, das viele von uns spaltet. Manche lieben die neuen Möglichkeiten, andere fühlen sich von ihnen überfordert. Ich selbst war anfangs auch überrascht. Brauchen wir wirklich Tablets mit KI-Zugriff im Unterricht? Und was ist mit all den Problemen, die damit einhergehen – technische Pannen, Ablenkung, Datenschutz?

Doch ich habe gemerkt, dass die Digitalisierung auch enorme Chancen bietet. Zum Beispiel nutze ich inzwischen gerne digitale Tools, um den Unterricht interaktiver zu gestalten. Ein Tool, das ich besonders schätze, ist Padlet. Es ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, Ideen und Materialien in Echtzeit zu teilen – eine tolle Möglichkeit, alle einzubinden.

Aber, und das möchte ich betonen: Die Technik sollte uns nicht dominieren. Ich bin der Meinung, dass sie nur ein Hilfsmittel sein kann, kein Ersatz für den persönlichen Kontakt. Denn am Ende sind es doch die Gespräche, die echten Verbindungen, die den Unterschied machen – sowohl für uns als Lehrkräfte als auch für unsere Schülerinnen und Schüler.

Ein Blick in die Zukunft

Ich bin überzeugt, dass die Didaktik in den nächsten Jahren noch individueller, praxisnäher und kooperativer werden wird. Wir stehen vor großen Herausforderungen, aber auch vor spannenden Möglichkeiten.

Ich denke oft darüber nach, wie unsere Schule in zehn Jahren aussehen könnte. Werden wir noch in Klassenzimmern sitzen, oder wird der Unterricht zunehmend digital? Werden wir weniger lehren und mehr begleiten? Ich weiß es nicht. Aber ich bin der Meinung, dass wir diese Zukunft aktiv mitgestalten können – und müssen.

 

Mein Fazit

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich weiß, dass der Wandel manchmal beängstigend ist. Doch gerade in dieser Unsicherheit steckt auch die Möglichkeit, uns selbst und unsere Rolle neu zu definieren. Der Unterricht von morgen wird nicht nur davon abhängen, was wir vermitteln, sondern vor allem wie wir es tun. Er wird individueller, praxisnäher und vernetzter sein. Das bedeutet nicht, dass wir uns komplett neu erfinden müssen – im Gegenteil: Es bedeutet, unsere Stärken als Lehrkräfte neu zu entdecken und einzusetzen.

Wir haben die unglaubliche Chance, nicht nur Fachwissen zu vermitteln, sondern auch die Freude am Lernen selbst. Wir können unseren Schülerinnen und Schülern zeigen, dass Wissen nicht abstrakt ist, sondern lebendig. Dass es Werkzeuge sind, um die Welt zu verstehen und zu gestalten. Wenn wir bereit sind, uns auf neue Methoden, auf Digitalisierung und auf die Bedürfnisse der Lernenden einzulassen, können wir sie nicht nur erreichen, sondern inspirieren.

Und ja, dieser Weg wird nicht immer leicht sein. Es wird Rückschläge geben und Momente, in denen wir uns fragen, ob es die Mühe wert ist. Doch ich bin davon überzeugt: Jeder kleine Schritt, jede Veränderung, die wir wagen, zahlt sich aus. Denn es sind die Momente, in denen unsere Schülerinnen und Schüler aufblühen, in denen sie etwas Eigenes schaffen oder plötzlich „Aha!“ sagen, die uns zeigen, warum wir diesen Beruf gewählt haben.

Lasst uns diesen Wandel also nicht als Sturm begreifen, der uns wegfegt, sondern als Rückenwind, der uns vorantreibt. Ich finde, gemeinsam können wir die Schule von morgen gestalten – mutig, menschlich und mit einem klaren Ziel vor Augen: Unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Welt vorzubereiten, die sie erwartet.
Lasst uns neugierig bleiben, miteinander wachsen und nicht vergessen, dass es am Ende wir sind – als Lehrkräfte, als Wegbegleiter, als Vorbilder – die den Unterschied machen.

Euer Kollege, Helmut Hofmüller

Weniger Aufwand = mehr Zeit Leichte und effiziente Organisation des Lehreralltags

Die Maiß Lehrer-App ist ein umfassendes Planungs- und Verwaltungstool, das mit vielen durchdachten Funktionen die Organisation des Schulalltags erleichtert. Sie bietet neben Stundenplan, Stoffplanung, Sitzplan oder Checklisten auch eine Schülerverwaltung mit den dazugehörigen Noten und Beobachtungen. Die App ist DSGVO-konform und intuitiv bedienbar.

lehrer-app-smartphone.png