#Tipps-für-den-Schulalltag

Spannender Unterricht durch mehr Praxisbezug

7 min Lesedauer | 04.12.2024 | Helmut

Zusammenfassung

Wie lässt sich das Interesse von Schülerinnen und Schülern wecken? Wir starten eine kleine Serie mit Tipps, wie spannender Unterricht gelingen kann. In diesem Beitrag starten wir damit, mehr Praxisbezug sicherzustellen.

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wer von uns hat nicht schon erlebt, dass Schülerinnen und Schüler ohne große Begeisterung oder mit Desinteresse auf den Unterricht reagieren? Und auch wenn das (leider) oft normal ist, wissen wir alle, dass ein Funken Interesse entscheidend ist, um Lernprozesse anzustoßen, die bleiben. Praxisnahe Inhalte und spannende Methoden sind dabei der Schlüssel, weil sie das Lernen für die Schülerinnen und Schüler greifbar machen. Im Laufe meiner Lehrtätigkeit habe ich viele Methoden und Ansätze ausprobiert, um den Unterricht lebensnah zu gestalten und eine tiefere Verbindung zur realen Welt herzustellen – und ich bin überzeugt, dass wir alle unseren Unterricht bereichern können, wenn wir die Schülerinnen und Schüler mehr in praktische Erfahrungen einbinden.

Hier sind einige Tipps, die ich persönlich als wertvoll erlebt habe.

Technologie spannend einsetzen

Technologie gehört für unsere Schülerinnen und Schüler selbstverständlich zum Alltag, und sie hat ein enormes Potenzial, den Unterricht interaktiver und praxisorientierter zu gestalten. Mit den richtigen Tools können wir eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen und gleichzeitig den Unterricht aufwerten. In einer Unterrichtseinheit über moderne Kommunikationsformen haben wir zum Beispiel einen eigenen einfachen Chatbot programmiert, der auf Fragen antwortet. Es war für die Schüler faszinierend zu sehen, wie Technologie nicht nur als Anwender spannend ist, sondern gerade auch als Programmierer faszinierend sein kann. Solche Technikeinsätze machen nicht nur Spaß, sondern helfen den Schülern, digitale Kompetenzen zu entwickeln, die in vielen Berufen gefragt sind. Wenn wir Technologie nicht nur als Mittel zum Zweck nutzen, sondern als aktiven Teil des Unterrichts einbinden, schaffen wir Lernmomente, die im Gedächtnis bleiben.


Reale Alltagsbezüge im Unterricht herstellen

Alltagsbezüge machen den Unterricht greifbarer, weil Schülerinnen und Schüler dann oft verstehen, warum sie etwas lernen. Ein Beispiel: Beim Thema Statistik habe ich eine Umfrage unter den Schülern gestartet, bei der sie ihre Lieblingsaktivitäten in der Freizeit angeben konnten. Die Auswertung übernahmen wir gemeinsam und erkannten schnell, dass Statistik eigentlich ein Hilfsmittel ist, das im Alltag ganz konkrete Fragen beantwortet. Schülerinnen und Schüler lernen mit einer ganz anderen Motivation, wenn sie sehen, dass ihre eigenen Interessen im Unterricht berücksichtigt werden und Inhalte direkt in ihren Alltag übertragen werden können. Solche Beispiele sind nicht immer leicht zu finden, aber sie sind der Schlüssel, um das Interesse und die Neugier der Lernenden zu wecken.


Kreative Projekte fördern und Ideen verwirklichen

Kreative Projekte haben eine besondere Kraft, weil sie den Schülern die Möglichkeit geben, ihre eigenen Ideen einzubringen und sich gestalterisch auszudrücken. Projekte wie das Erstellen einer fiktiven Werbekampagne, die Gestaltung eines nachhaltigen Produktes oder die Planung eines Events fördern Eigeninitiative und vermitteln neben Fachwissen auch wichtige persönliche Kompetenzen. Schülerinnen und Schüler erleben hier oft das erste Mal, dass sie nicht nur Konsumenten, sondern Gestalter sind, und das ist eine Erfahrung, die Selbstbewusstsein und Motivation stärkt. Ein kreatives Projekt bringt Schülerinnen und Schüler dazu, ihre eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und die Verantwortung für das Endergebnis zu übernehmen. Und nach meiner Erfahrung nach, führt dies zu einem echten Lernerfolg.

Lass uns ehrlich sein: Die besten Ideen entstehen selten beim stillen Sitzen. In einem Projekt zur Nachhaltigkeit entwickelten meine Schülerinnen und Schüler ihre eigenen "grünen" Produktideen. Von der wiederverwendbaren Wasserflasche mit eingebautem Filter bis zum Solar-Rucksack – ihre Kreativität kannte keine Grenzen. Eine Gruppe entwickelte sogar eine einfache App, die den persönlichen CO2-Fußabdruck berechnet und spielerisch Verbesserungsvorschläge macht. Das Beste daran? Sie lernten nicht nur über Umweltschutz, sondern auch über Projektmanagement, Teamarbeit und Präsentation. Diese Fähigkeiten sind unbezahlbar für ihre Zukunft.


Praktische Aufgaben statt trockener Theorie

Lernen durch Tun ist oft effektiver als reine Theorie, und praktische Aufgaben bringen die Theorie zum Leben. Manchmal musst du den Klassenraum einfach verlassen. Als wir das Thema Umweltverschmutzung behandelten, zogen wir gemeinsam los und sammelten einen Tag lang Müll in der nahen Schulumgebung. Was nach einer einfachen Aktion klingt, wurde zu einer echten Augenöffner-Erfahrung. Die Schülerinnen und Schüler sortierten, wogen und dokumentierten ihren Fund. Ein Schüler entwickelte sogar ein einfaches Kategorisierungssystem für unsere Funde. Plötzlich waren Statistiken über Umweltverschmutzung keine abstrakten Zahlen mehr, sondern greifbare Realität. Das Projekt führte sogar dazu, dass einige der Klasse eine Schulinitiative für Müllvermeidung starteten.


Schüler als Forscher und Entdecker erleben lassen

Schülern die Freiheit zu geben, eigene Fragen zu erforschen und Experimente durchzuführen, ist eine großartige Möglichkeit, sie zu motivieren und zum selbstständigen Lernen anzuregen. Ich erinnere mich an ein Projekt, bei dem alle Klassenmitglieder Experimente zum Thema Wasserfilter mit unterschiedlichen Materialien selbst gestalten konnten. Jeder konnte seine eigene Konstruktion entwerfen, testen und verbessern. Das Gefühl des Stolzes, das sie bei der Präsentation ihrer Ergebnisse empfanden, ist durch nichts zu ersetzen. In solchen Momenten sehen wir, wie viel Potenzial in ihnen steckt und wie wichtig es ist, ihnen Freiräume zu geben. Wenn Schülerinnen und Schüler forschen dürfen, lernen sie ganz anders, finde ich - und sie erleben echte Erfolgserlebnisse, die sie lange begleiten.


Berufsorientierung frühzeitig in den Unterricht einbinden

Die Frage, was nach der Schule kommt, beschäftigt viele Schülerinnen und Schüler, aber oft bleibt der Unterricht weit entfernt von den Berufswelten, die sie interessieren. Darum ist es hilfreich, realistische Berufsfelder und -situationen in den Unterricht (natürlich im Rahmen der Lehrpläne) zu integrieren. Bei einer Projektwoche zur Berufsorientierung luden wir Experten aus verschiedenen Berufsfeldern ein, die ihre Tätigkeiten vorstellten. Alle konnten Fragen stellen und sich direkt von den Personen inspirieren lassen, die bereits im Berufsleben stehen. Diese Verknüpfung des Unterrichts mit realen Berufsmöglichkeiten ist für viele Schülerinnen und Schüler ein enormer Motivationsschub, wie ich festgestellt habe. Sie verstehen, dass das, was sie lernen, später einmal von Bedeutung sein kann und sie gut vorbereitet in die Berufswelt starten können.


Lernstoff als Abenteuer verpacken

Manchmal kann Unterricht wie eine spannende Geschichte oder ein Abenteuer erzählt werden, was den Lernstoff greifbarer und lebendiger macht. In einer Einheit im Bereich Elektronik Unterricht, habe ich versucht Theorie und Praxis miteinander zu verbinden. Ich erklärte wie wichtig es ist, Elektronik zu verstehen und wie es professionell in der Praxis bei der Feuerwehr, Polizei und Rettung zum Einsatz kommt. In weiterer Folge haben wir dann eine kleine Schaltung in der Elektronikwerkstatt aufgebaut, die eine typische Sirene simuliert. So erlebten die Schülerinnen und Schüler hautnah, wie Theorie und Praxis miteinander funktioniert. Alle waren happy, als sie die Sirene in Betrieb nahmen und sie auch lautstark wahrnehmen konnten. Die Wahrnehmung ist nun sicherlich anders, wenn sie eine Sirene von Einsatzfahrzeugen hören.


Selbstständigkeit durch eigene Projekte fördern

Wenn Schülerinnen und Schüler die Chance bekommen, selbstständig an Projekten zu arbeiten, erleben sie den Unterricht auf eine völlig neue Weise. Ein besonders eindrucksvolles Projekt war eine Ausstellung, die die Schüler komplett eigenverantwortlich zu einem aktuellen Thema gestaltet haben. Sie recherchierten, entwarfen und präsentierten ihre Arbeiten voller Stolz. Diese Form des Lernens vermittelt nicht nur Wissen, wie ich festgestellt habe, sondern auch Selbstbewusstsein und Verantwortungsgefühl. Schüler, die eigene Projekte umsetzen, entwickeln eine Verbindung zum Lernstoff, die über die reine Wissensvermittlung hinausgeht. Solche Projekte sind wertvoll, weil sie das Potenzial haben, die Schüler nicht nur akademisch, sondern auch persönlich zu fördern.

Ein möglicher Weg zu nachhaltigem Lernerfolg

  • Überlege dir, spannende Projekte zu starten
  • Sprich mit deinen Schülerinnen und Schüler darüber, was sie interessiert
  • Plane ein erstes Praxisprojekt (natürlich immer im Rahmen der Lehrpläne!)
  • Sammle Ideen für fächerübergreifende Zusammenarbeit
  • Dokumentiere Erfolge und Learnings
  • Baue ein kleines Netzwerk von externen Experten auf
  • Entwickle eine "Best Practice" Sammlung
  • Teile deine Erfahrungen im Kollegium

Wichtig für Lehrpersonen:

  • Sei geduldig mit dir selbst
  • Sei Experimentierfreudig (im Rahmen des Lehrplans)
  • Feiere auch kleine Erfolge
  • Bleib flexibel und offen für Anpassungen
  • Hole dir Feedback von Kolleginnen und Kollegen

Lass uns gemeinsam neue Wege gehen. Teile deine Erfahrungen, probiere Neues aus. Wenn du magst, tausch dich mit Kollegen aus anderen Fächern aus – oft entstehen dabei die kreativsten Ideen. Denn eines ist sicher: Wenn unsere Schüler mit leuchtenden Augen nach Hause gehen, haben wir alles richtig gemacht.

Fazit: Praxisbezug als Schlüssel zu mehr Begeisterung und Lernerfolg

Mehr Praxis im Unterricht zu integrieren, ist nicht nur eine Methode, sondern eine Haltung. Es geht darum, den Unterricht so zu gestalten, dass die Inhalte nicht nur verstanden, sondern wirklich erlebt werden. Wenn wir Technologie, Alltagsbezüge und kreative Projekte nutzen und Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit haben, selbstständig zu forschen und zu gestalten, wird das Lernen zu einer lebendigen und wertvollen Erfahrung. Die Lernenden gewinnen dadurch nicht nur Wissen, sondern entwickeln Fähigkeiten, die sie in ihrem zukünftigen Leben brauchen werden.
Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass der Unterricht nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die Freude am Lernen weckt – für eine Schule, die das Leben unserer Schülerinnen und Schüler wirklich bereichert.

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