Mit dem Vorbereitungsdienst beginnt die Laufbahn als Lehrerin oder Lehrer. Im Gegensatz zu den Praktikumsphasen während des Studiums ist das Referendariat mehr als ein Kennenlernen des Schulalltags. Was macht den Eintritt in das Referendariat so besonders? Was sollten Referendarinnen und Referendare an ihrem ersten Tag wissen? Diese und weitere Fragen rund um den ersten Arbeitstag werden in diesem Beitrag beantwortet.
Referendariatsbeginn – Chance und Herausforderung zugleich
Ein beruflicher (Neu-)anfang wird von Gedanken und Emotionen begleitet. In dieser Hinsicht gibt es keinen Unterschied zwischen dem Referendariat und anderen Berufsbildern. Die Besonderheit des Referendariats liegt darin, dass Lehramtsstudierende erst nach ihrer Studienzeit 'richtige' Einblicke in den Berufsalltag als Fachlehrkraft bekommen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einem Ausbildungsberuf lernen ihren zukünftigen Job mit all seinen Facetten schon während der Ausbildung kennen. Im Gegensatz dazu sammeln Studienabsolventen auf Lehramt wesentlich später praktische Erfahrungen. Die Praxisphasen während des Studiums sind lediglich 'Momentaufnahmen' des Lehreralltags.
In den ersten Wochen des Referendariats ist das Hospitieren vorrangig. Die neuen Lehramtsanwärter geben noch keinen eigenständig geführten Unterricht, sondern begleiten Mitglieder aus dem Kollegium. Im Fachunterricht sind die Referendarinnen und Referendare zwar anwesend; ihre Aufgabe besteht jedoch im 'stillen Beobachten' der erfahrenen Fachlehrkraft. Der Hospitation gliedert sich das selbstständige Unterrichten an. Zu diesem Zeitpunkt geben die Referendare und Referendarinnen bereits selbst Unterricht. Der Verlauf der Stunde wird dennoch von einem Kollegen oder einer Kollegin protokolliert. Als letzte Etappe stehen die eigenständig geführten Unterrichtsstunden auf dem Terminplan. In der dritten und letzten Phase unterrichten die angehenden Lehrkräfte ohne 'Begleitung'.
Grundkenntnisse über die Schule – ein klarer Pluspunkt
Mitglieder der Schulleitung stellen innerhalb kürzester Zeit fest, ob sich Referendarinnen und Referendare über ihren neuen Arbeitsplatz informiert haben. Als Lehrkraft im Vorbereitungsdienst kann man mit entsprechenden Vorkenntnissen punkten.
Neben den allgemeinen Daten wie Gründungsjahr, Größe und Ausrichtung sollten auch die Schwerpunkte (z. B. bilingualer Fachunterricht, Begabtenförderung) oder andere 'Alleinstellungsmerkmale' des zukünftigen Arbeitsplatzes bekannt sein.
Was muss man am ersten Tag im Schuldienst wissen?
Wer sich gezielt auf den ersten Arbeitstag an der Schule vorbereitet, geht den ersten Schritt in Richtung Lehrtätigkeit gelassener an. Deshalb ist eine Klärung der grundlegenden Aspekte notwendig. Jede Schule legt die Rahmenbedingungen nach eigenem Ermessen fest. Dazu gehören die Zuweisung zu den Mentoren oder die zeitliche Gliederung des Schultags. Als neue Lehrkraft im Referendariat sollte man die unten aufgeführten Fragen zeitnah klären.
Grundlegende Fragen – Checkliste
- Wie weit ist der Anfahrtsweg zur Schule?
- Wie lautet die Anschrift (Adresse, Telefon und E-Mail)?
- Wann soll ich in der Schule eintreffen?
- An wen soll ich mich nach meiner Ankunft wenden?
- Wer ist mein Ansprechpartner oder meine Ansprechpartnerin?
- Welche Mentorin oder welcher Mentor wurde mir zugeteilt?
- Welche Arbeitsmaterialien, Dokumente oder andere Schriftstücke muss ich mitbringen?
Die Strecke des Anfahrtswegs kann vor dem ersten Tag im Referendariat probeweise zurückgelegt werden. Anschließend lässt sich die Dauer leichter einschätzen. Am ersten Arbeitstag sollte man als neue Lehrkraft ein bisschen Puffer einplanen und vor der Zeit in der Schule erscheinen. Ein zu spätes Eintreffen bleibt der Schulleitung hingegen negativ in Erinnerung.
Neben der Anschrift sind die Telefonnummer und die E-Mailadresse des Sekretariats wichtige Kontaktadressen, die am besten auch direkt im Handy gespeichert werden sollten. Im Falle von Rückfragen können angehende Lehrkräfte jederzeit die Mitarbeiter im Sekretariat konsultieren.
Am ersten Tag im Schuldienst lernen die neuen Referendarinnen und Referendare ihre jeweiligen Mentoren kennen. Je nach Vereinbarung treffen sie sich am ersten Arbeitstag mit ihren Ansprechpartnern aus dem Kollegium oder einem Mitglied aus der Schulleitung. In Ausnahmefällen werden kurzfristige Änderungen bei der Zuteilung vorgenommen. Ein kurzes Telefongespräch mit dem Sekretariat dient der Absicherung, damit man sich am ersten Tag an den richtigen Ansprechpartner wendet.
Unten findest du eine Checkliste mit dem essenziellen Zubehör. Zu den erforderlichen Unterlagen zählen Nachweise von Krankenversicherungen und/oder gültigen Impfausweisen. In der Regel reicht eine Kopie solcher Dokumente als Nachweis aus. Die kopierten Schriftstücke werden vor dem Referendariatsbeginn eingereicht oder am ersten Tag des Vorbereitungsdienstes vorgelegt.
Was benötigt man am ersten Tag im Schuldienst?
Als Lehrkraft im Vorbereitungsdienst braucht man Materialien und Gegenstände, deren Verwendungszweck weit über den ersten Tag hinausgehen. Aus diesem Grund sind sie eine langfristig angelegte Investition.
Arbeitsmaterial - Checkliste
- Rucksack oder Tasche
- Laptop samt Zubehör
- Schreibmaterialien (Papier, Stifte etc.), z.B. auch als Set für das Referendariat erhältlich
- Mappen für Dokumente oder Kopien
- Notizbuch für Termine wie Elternsprechtage oder Lehrerkonferenzen
- Lehrbücher
Taschen, Rucksäcke oder Trolleys bieten ausreichend Stauraum für das Arbeitsmaterial. Es liegt im eigenen Ermessen, welche Ausführungen bevorzugt werden. Neben Stabilität und Qualität ist das Volumen ein entscheidendes Kriterium – im Referendariat benötigt man diverse Materialien, um eine gute Unterrichtsstunde abzuhalten.
Das Zeitalter der Digitalisierung ist längst an unseren Schulen angekommen. Schon in den ersten Grundschuljahren kommen technische Geräte im Unterricht zum Einsatz. Es ist ebenso folgerichtig wie selbstverständlich, dass Lehrkräfte ihre eigenen technischen Mittel wie Laptops oder Tablets bei sich tragen. Die altbewährten weißen Kreiden für die grüne Tafel gehören zwar noch nicht völlig der Vergangenheit an, werden aber bei der Arbeit mit digitalen Boards gegen entsprechende Stifte eingetauscht.
Für Korrekturen von Klassenarbeiten oder kurze Stichworte im Terminkalender brauchen gut organisierte Lehrkräfte Schreibmaterial wie Kugelschreiber, Füller oder Stifte mit farbigen Minen. In stabilen Mappen lassen sich Dokumente oder Papiere sicher verstauen. Ein Notizbuch ist ein häufig genutzter Gegenstand, welcher Lehrerinnen und Lehrer wie eine Konstante durch ihre Vorbereitungszeit begleitet. In dem Buch lassen sich Termine für Klausuren oder Konferenzen im Kollegium eintragen. Eine regelmäßige Aktualisierung der Daten sorgt für die nötige Struktur im Lehreralltag.
Als Fachlehrkraft besitzt man verschiedene Lehrbücher, die in den Unterrichtsstunden verwendet werden. Sie finden im Rucksack oder in der Tasche Platz. Schulbücher sind klassische Gebrauchsgegenstände: Lehrerinnen und Lehrer benutzen sie täglich, transportieren sie in ihren Taschen und schlagen oftmals in Eile die Seiten auf. Eine mit Klebeband fixierte Klarsichthülle schützt die Bücher vor Verschmutzungen oder Abnutzungserscheinungen.
Der Abend vor dem ersten Arbeitstag
Am Tag vor dem Beginn des Referendariats ist ausreichend Zeit, um Kraft zu sammeln und sich mental auf die neue, bisweilen unbekannte Situation einzustellen. Die innere Einstellung zum ersten Tag im Referendariat ist ebenso von Bedeutung wie die Beschaffung aller erforderlichen Materialien.
Innere Gelassenheit als stille Begleitung
Trotz aller Vorfreude, Nervosität oder auch Anspannung brauchen Referendare und Referendarinnen eine innere Ausgeglichenheit, um ihren Job mit all seinen Anforderungen erfolgreich zu bewältigen.
Eine realistische Selbsteinschätzung ist nicht nur während des Referendariats eine Notwendigkeit. Ähnlich wie die Schülerschaft lernen auch die Mitglieder des Lehrerkollegiums jeden Tag etwas Neues. Dazu gehört nicht nur neues Fachwissen, sondern auch das Sammeln von Erkenntnissen über die eigenen didaktischen Fähigkeiten. Gerade am ersten Tag ist eine ausgeglichene Einstellung zu der neuen Situation und zur eigenen Expertise unverzichtbar. Erfahrung kommt mit der Zeit. Diese Zeit sollte man sich selbst geben.
'Ich bin nicht allein' - Austausch mit Gleichgesinnten
Das Referendariat beginnt in den meisten Fällen nach den Sommerferien. Mit dem Beginn des neuen Schuljahres wagen die angehenden Lehrkräfte den Schritt in ihren Vorbereitungsdienst. Üblicherweise sind ehemalige Lehramtsstudierende nicht auf sich allein gestellt. Sie treten den Schuldienst gemeinsam mit anderen Referendarinnen und Referendaren an. Diesen glücklichen Umstand sollte man sich zunutze machen. Ein Austausch mit den anderen Lehramtsanwärtern vermittelt das bestärkende Gefühl, nicht allein zu sein. Man ist sich am ersten Tag nicht mehr fremd, sondern konnte sich im Rahmen einer ersten Kontaktaufnahme vor dem Start ins Referendariat kennenlernen.
Viele Lehrkräfte im Referendariat können offener über ihre Erwartungen und Sorgen sprechen, wenn sich ihr Gegenüber in derselben Situation befindet. Das bedeutet nicht, dass die Kommunikation mit erfahrenen Lehrerinnen und Lehrern eingestellt werden soll. Lehrpersonen mit einer mehrjährigen Laufbahn verfügen über ein höheres Maß an praktischem Wissen. Stattdessen empfiehlt sich ein ausgewogener Dialog mit etablierten Mitgliedern aus dem Kollegium und ehemaligen Lehramtsstudierenden, deren Referendariat sich gerade in der Anfangsphase befindet.
Schlusswort
Der erste Arbeitstag im Referendariat ist für jede Lehrerin und jeden Lehrer ein großer Schritt. Zu diesem Zeitpunkt ist das Studium bereits abgeschlossen. Mit dem Eintritt in den Schuldienst beginnt die Lehrerkarriere. Dies ist ein neuer Lebensabschnitt.
Eine gute Vorbereitung ist in zweifacher Hinsicht sinnvoll. Organisierten Referendariatsanwärtern fällt der Einstieg in den Schulalltag leichter. Darüber hinaus blickt man dem großen Tag viel gelassener entgegen, wenn Tablet, Unterlagen und Materialien sortiert sind.
Die zeitlichen und örtlichen Bestimmungen sind ebenfalls richtungsweisend. Als Referendarin oder Referendar sollte man sich daher rechtzeitig über solche Rahmenbedingungen informieren. Auf diese Weise lässt sich ein unerwünschtes Zuspätkommen am großen Tag verhindern.
Als Referendarin oder Referendar lernt man den Alltag im Schulwesen mit all seinen Facetten kennen. Der Unterricht ist nur ein Teil dieses Gefüges. Es ist verständlich, wenn der erste Arbeitstag eine ambivalente Gefühlslage hervorruft: Man darf den Traumberuf endlich ausüben; auf der anderen Seite ist der Start in die Lehrerkarriere ein großer Schritt.
Neben der Vorbereitung auf die fachlichen Inhalte des Lehrerdaseins ist die innere Einstellung nicht weniger bedeutsam. Wer eine gesunde Ausgeglichenheit an den Tag legt, nimmt eine innere Distanz zu Vorbehalten oder Unsicherheit ein und lässt die Zeit des Referendariats mit einer positiven Grundhaltung auf sich zukommen.