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Der Elternsprechtag - eine Herausforderung?

7 min Lesedauer | 13.11.2024 | Helmut

Zusammenfassung

Eine gute Vorbereitung, klare Struktur, empathische Kommunikation und respektvoller Umgang – hier findest du Tipps für einen erfolgreichen und konstruktiven Elternsprechtag.

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Die Vorbereitung ist alles – das sage ich nicht nur aus beruflicher Erfahrung, sondern auch aus persönlicher Überzeugung. Es gibt kaum etwas Wichtigeres, als sich im Vorfeld gut zu überlegen, wie ein Gespräch ablaufen soll, welche Themen mit den Eltern angesprochen werden müssen und wie man sein Gegenüber am besten erreicht. Stell dir vor, du gehst zu einem wichtigen Elterngespräch oder in ein Team-Meeting, und du hast keine Ahnung, was du eigentlich besprechen möchtest. Chaos und Missverständnisse sind vorprogrammiert. Genau hier liegt der Schlüssel: Wer gut vorbereitet ist, geht sicher und souverän in ein Gespräch und legt damit die Basis für eine erfolgreiche und konstruktive Zusammenarbeit. Wichtig ist, dass man für alle Schülerinnen und Schüler der Klasse all seine Notizen und Notenaufzeichnungen vorliegen hat. Das ist zum Beispiel auch digital mit der Maiß Lehrer-App möglich.

Für mich persönlich beginnt die Vorbereitung also oft schon Tage vorher. Ich mache mir Notizen, überlege mir, was der andere wissen muss, und versuche, mich in die Lage meines Gesprächspartners hineinzuversetzen. Was ist für ihn wichtig? Was könnte ihn oder sie beschäftigen? Wie ist der individuelle Notenverlauf? Diese kleinen Schritte helfen enorm, denn wenn ich mir klar mache, welche Themen wirklich relevant sind, verläuft das Gespräch viel strukturierter und zielorientierter.

Struktur im Gespräch: Den Ablauf sinnvoll gestalten

Sobald das Gespräch startet, ist es wichtig, einen klaren Ablauf zu haben. Ich erinnere mich an unzählige Situationen, in denen ich mich auf ein Gespräch gefreut habe, nur um dann mitten im Chaos von Themenwechseln und Abschweifungen zu landen. Eine gute Struktur ist wie ein Leitfaden: Sie hilft, den Überblick zu behalten und sorgt dafür, dass man beim Wesentlichen bleibt. Vor allem in schwierigen Gesprächen, die emotional oder komplex sind, gibt die Struktur Halt. Zwischenzeitlich weiß ich, wie man es besser machen kann und sollte.

Für mich funktioniert es oft, zu Beginn kurz den Rahmen abzustecken. „Heute möchte ich mit Ihnen über folgende Punkte sprechen...“ Das klingt simpel, aber es schafft Klarheit. Natürlich muss man flexibel bleiben und sich auf spontane Einwürfe einlassen können, aber mit einer Grundstruktur im Hinterkopf verläuft das Gespräch viel fokussierter. So habe ich es geschafft, auch in emotional aufgeladenen Gesprächen ruhig zu bleiben und das Wesentliche im Auge zu behalten. Und Notizen helfen einem hier sehr weiter, da man ja auf jede Schülerin und Schüler individuell, alles im Blick haben muss – ob Verhalten, Teilnahme im Unterricht, Lernerfolg und erwartendes Notenbild und einiges mehr. Ich hatte oft insgesamt mehr als 60 Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Klassen – hier muss man schon selbst gut organisiert sein, um individuelle Antworten den Eltern geben kann über Ihre Schulkinder!

Hilfreiches Feedback geben

Feedback geben – das klingt so einfach, ist aber oft eine der größten Herausforderungen. Vor allem, wenn es darum geht, Kritik zu äußern, wird die Sache kompliziert. Hier habe ich im Laufe der Jahre gelernt: Es kommt immer auf das „Wie“ an. Ein offenes, ehrliches, aber vor allem respektvolles Feedback kann Wunder bewirken. Es schafft Vertrauen, zeigt dem anderen, dass man ihn ernst nimmt, und trägt dazu bei, dass er sich weiterentwickeln kann.

Was ich jedoch in meiner eigenen Erfahrung als besonders wertvoll erachte, ist die Balance zwischen Lob und Kritik. Niemand möchte in einem Gespräch nur hören, was alles schiefgelaufen ist im bisherigen Schulalltag. Indem ich bewusst die Stärken meines Gegenübers hervorhebe und positives Feedback einfließen lasse, wird das Gespräch sofort konstruktiver. Natürlich ist es wichtig, auch die Herausforderungen offen anzusprechen – aber eben auf eine Weise, bei denen die Erziehungsberechtigten motiviert und nicht demotiviert werden.

Mit Empathie und Offenheit kommunizieren

Empathie – ein Wort, das in der Theorie einfach klingt, aber in der Praxis oft viel Feingefühl verlangt. Ich habe gelernt, dass es nicht nur darum geht, was gesagt wird, sondern wie es gesagt wird. Kommunikation ist mehr als nur Worte austauschen. Es geht um Gestik, Mimik und vor allem um das Zuhören. Oft reicht es, Eltern wirklich aufmerksam zuzuhören, um die eigentlichen Sorgen und Bedürfnisse zu verstehen.

Ein Beispiel aus meinem Alltag: In einem Gespräch mit Eltern geht es selten nur um die schulischen Leistungen des Kindes. Viel häufiger stecken dahinter Sorgen, Ängste und Hoffnungen. Indem ich mir die Zeit nehme, zuzuhören und empathisch auf die Gefühle des Gegenübers einzugehen, schaffe ich eine Atmosphäre, in der sich der andere sicher und verstanden fühlt. Das öffnet Türen für eine viel tiefere und wertvollere Kommunikation.

Herausforderungen respektvoll ansprechen

Niemand spricht gerne über Probleme. Und doch sind es oft genau die Herausforderungen, die den größten Einfluss auf die Entwicklung und den Fortschritt haben. Wie also spricht man diese heiklen Themen an, ohne jemanden zu verletzen oder zu entmutigen? Für mich hat sich ein respektvoller und wertschätzender Umgang als der beste Weg erwiesen. Es geht darum, den anderen nicht anzugreifen, sondern gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

In einem Gespräch mit einem Kollegen etwa, in dem es um eine Meinungsverschiedenheit ging, habe ich versucht, meine Bedenken offen, aber ruhig und respektvoll zu formulieren. „Ich sehe, dass du hart an diesem Projekt gearbeitet hast, aber ich habe das Gefühl, dass wir uns an dieser Stelle noch verbessern könnten.“ Indem ich die Herausforderung als gemeinsames Problem darstelle und nicht als Vorwurf, wird aus einer potenziell konfliktbeladenen Situation eine Chance zur Weiterentwicklung. Eine Meinungsverschiedenheit kann auch mit Kolleginnen und Kollegen auftauchen, wenn es um Notenvergabe geht, wenn Unterrichtsfächer zum Beispiel geteilt werden. Auch hier sollte man dies respektvoll ansprechen und gemeinsame Lösungen finden.

Unterstützung durch Kollegen und Experten nutzen

Eine der wichtigsten Lektionen, die ich gelernt habe, ist, dass man nicht alles alleine machen muss – und auch nicht sollte. In schwierigen Gesprächen kann es unglaublich hilfreich sein, die Unterstützung von Kollegen oder Experten in Anspruch zu nehmen. Das schafft nicht nur eine neue Perspektive, sondern entlastet auch und bringt oft wertvolle Lösungsansätze mit sich.

In meiner Arbeit habe ich beispielsweise immer wieder die Erfahrung gemacht, dass der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen neue Ideen und Sichtweisen hervorbringt, die ich alleine vielleicht nicht bedacht hätte. Auch externe Experten können einen wertvollen Beitrag leisten, indem sie ihre Expertise und Erfahrung einbringen. Gerade in schwierigen oder festgefahrenen Gesprächen kann diese Unterstützung Gold wert sein. Ich hatte mal einen Schüler, der sehr schwierig war, da er den Unterricht als einziger nicht so recht folgen konnte und der Notenverlauf entsprechend war. Gemeinsam mit einer Kollegin haben wir dann das Elterngespäch geführt, was eine gute Lösung für diese Situation war und auf verständnisvolle Eltern eingehen konnten.

Gemeinsame Ziele für das Kind entwickeln

Wenn es um das Wohl eines Kindes geht, ist es besonders wichtig, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Eltern, Lehrkräfte, Experten – sie alle haben das gleiche Ziel: Das Beste für das Kind herauszuholen. In vielen Gesprächen, die ich geführt habe, war es hilfreich, genau das in den Vordergrund zu stellen. Es geht nicht darum, wer recht hat oder wer welche Meinung vertritt, sondern darum, gemeinsam eine Lösung zu finden, die der Schülerin oder Schüler am meisten nützt.

Dabei ist es wichtig, die Stärken des Kindes zu betonen und realistische Ziele zu setzen. Indem man gemeinsam an Lösungen sucht, entsteht nicht nur ein Gefühl von Zusammengehörigkeit, sondern auch die Motivation, das Beste für das Kind zu erreichen.

Stärken hervorheben: Positives Feedback einfließen lassen

Wie bereits erwähnt, spielt positives Feedback eine zentrale Rolle in jedem Gespräch. Es geht nicht nur darum, die Schwächen zu benennen und an ihnen zu arbeiten, sondern auch die Stärken zu würdigen. Diese Balance schafft Vertrauen und fördert die Motivation, weiter an sich zu arbeiten.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Schüler, der schulisch stark unter Druck stand. Anstatt ihm nur seine Fehler aufzuzeigen, habe ich bewusst seine Fortschritte und Stärken betont. „Du hast dich in den letzten Wochen unglaublich verbessert, und das zeigt, dass du es schaffen kannst.“ Dieses kleine Lob hat so viel bewirkt – der Schüler ging motivierter und zuversichtlicher aus dem Gespräch heraus, und das allein war ein großer Erfolg.

Nachbereitung: Die Gespräche gut abschließen

Ein Gespräch ist erst dann wirklich erfolgreich, wenn es gut abgeschlossen wird. Das bedeutet, dass beide Seiten wissen, was die nächsten Schritte sind, und dass keine offenen Fragen im Raum stehen. Für mich persönlich ist es immer wichtig, am Ende eines Gesprächs noch einmal kurz zusammenzufassen, was besprochen wurde und welche Vereinbarungen getroffen wurden.

Dieser abschließende Moment sorgt nicht nur für Klarheit, sondern gibt beiden Seiten das Gefühl, dass das Gespräch sinnvoll war und konkrete Ergebnisse hervorgebracht hat. Auch eine kurze Nachbereitung in Form einer E-Mail oder eines Protokolls kann dabei helfen, das Gesagte zu festigen und sicherzustellen, dass alle auf dem gleichen Stand sind.

Fazit: Eine konstruktive Zusammenarbeit fördern

Eine gute Vorbereitung, klare Struktur, empathische Kommunikation und respektvoller Umgang mit Herausforderungen – all das sind Bausteine, die zu einer erfolgreichen und konstruktiven Zusammenarbeit führen. Es geht darum, den anderen zu verstehen, auf seine Bedürfnisse einzugehen und gemeinsam Lösungen zu finden. Indem wir uns gegenseitig unterstützen, Feedback geben und an gemeinsamen Zielen arbeiten, schaffen wir nicht nur eine bessere Kommunikation, sondern legen auch den Grundstein für langfristigen Erfolg. Elternsprechtage sind oft herausfordernd für uns Lehrpersonen, können aber durchaus für beide Seiten hilfreich sein, Schülerinnen und Schüler auf ihren schulischen Weg erfolgreich zu begleiten.

Weniger Aufwand = mehr Zeit Leichte und effiziente Organisation des Lehreralltags

Die Maiß Lehrer-App ist ein umfassendes Planungs- und Verwaltungstool, das mit vielen durchdachten Funktionen die Organisation des Schulalltags erleichtert. Sie bietet neben Stundenplan, Stoffplanung, Sitzplan oder Checklisten auch eine Schülerverwaltung mit den dazugehörigen Noten und Beobachtungen. Die App ist DSGVO-konform und intuitiv bedienbar.

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